Schule im Iran

Im Iran besteht eine achtjährige Schulpflicht vom 6. bis zum 18. Lebensjahr.1 Dabei gibt es sowohl öffentliche, kostenlose Schulen und Universtitäten, als auch private Schulen und Universitäten, die eine Gebühr erheben.2
Im Iran gibt es die Möglichkeit, sein Kind in die Vorschule zu schicken. Daraufhin geht es mit der Grundschule los, die sogenannte „ebtedahi“, die fünf Jahre dauert. Nach den fünf Jahren folgt die Orientierungsstufe „Rahnamai“ für drei Jahre und zu guter letzt kommt die Sekundarstufe für vier Jahre, bevor man sich für ein Studium entscheiden kann.3,4 Dabei können verschiedene Richtungen eingeschlagen werden, es gibt die Theoretische Ausbildung und die Handwerkliche Ausbildung.5 Die Theoretische Ausbildung ist mit der deutschen Sekundarstufe gleichzusetzen, dabei gibt es eine große Abschlussprüfung, die dem Abitur gleichkommt und einen für die Universität qualifiziert. Die handwerkliche Ausbildung kommt dem Realschulniveau nahe. Jedoch wurde das Bildungssystem in den letzten Jahren häufig reformiert.6

Übersicht:

Vorschule: freiwillig

Grundschule: Mit dem Beginn des 6. Lebensjahres müssen die Kinder eingeschult werden. Die Grundschule dauert heute sechs Jahre. Dabei werden hauptsächlich Mathematik, Geografie, Geschichte, Religion und Sprache unterrichtet.7

Weiterführende Schule: Je nach Zensur und Interesse wählen die Schüler unterschiedliche Bildungswege:

Theoretische Ausbildung

  • Mathematisch-Technische Fachrichtung
  • Naturwissenschaftliche Fachrichtung
  • Literatur- und Sozialwesen

Technische und handwerkliche Ausbildung

  • Agrarwissenschaften
  • Technischer Zweig
  • Ingenieurwissenschaften

Abschlussprüfung (Concour): Dient zur Qualifizierung für die Universität. Weil den begrenzten Plätzen (170000) viele Bewerber gegenüberstehen, wählen die Universitäten ausschließlich die Besten.8,9

Notensystem:

Im Iran können in jeder Prüfung zwischen 0 und 20 Punkte erreicht werden. Dabei ist 0 die schlechteste und 20 die beste Note, zum Bestehen benötigt man dabei mindestens 10 Punkte.10,11

Konfliktpotenziale:

  • ein rückständiges Frauenbild wird in Lehrmaterialien vermittelt: 
    die Frau als Hausfrau, Ehefrau und Mutter; der Mann als Hauptverdiener12
  • Geschlechtertrennung in den Schulen und innerhalb der Universitäten13
  • Unterricht teilweise geschlechterspezifisch gestaltet: Hauswirtschaft und Nähunterricht für Frauen sowie Werk- und Elektrounterricht für Männer
  • Sport wird gelehrt aber stark vernachlässigt, Eltern können ihre Kinder vom Sportunterricht befreien
  • Sexualunterricht ist verboten
  • Zensur der Lehrmaterialien
  • stark religiös gestützter Unterricht, Koranunterricht ab Klasse 1
  • Verschleierung ab dem 9. Lebensjahr
  • Diskrimminierung anderer Religionen an Schulen, zum Beispiel Sunniten14

Common Knowledge

  • private Universitäten sind in der Berufswelt nicht sehr angesehen im Iran, weil da die „Faulen“ hingehen, bei denen die Eltern für die Ausbildung zahlen
  • es gibt innerhalb der Gesellschaft Wiederstand gegen die strengen islamischen Regeln, insbesondere an Universitäten15
  • Schminken, Nägel lackieren etc. ist in der Schule verboten

Paria – Ein iranisches Schulkind erzählt

Als ich jünger war dachte ich es gäbe nur zwei Berufe auf der Welt, nämlich Chemiker und Physiker. Da mein Vater Chemiker ist, wollte ich Physikerin werden, damit wir uns etwas unterscheiden, aber ich wusste nicht mal was Chemie oder Physik ist. Mit zehn wollte ich dann Theatermitarbeiterin werden, aber kurz darauf kam ich mit Musik in Berührung und seit dem will ich unbedingt in die Musikbranche, Jazz oder Rock. Zurzeit bin ich an einem Musikgymnasium in Tehran in der 11. Klasse. Ich habe vor nach Deutschland zu kommen für ein Jahr während meines Studiums, an das Institut für Musik und Tanz in Köln.

Quellen

1 http://www.uis.unesco.org/DataCentre/Pages/country-profile.aspx?code=IRN&regioncode=40535. 24.08.2016. 09:13.
2 L’Iran: http://www.wes.org/ca/wedb/iran/firedov.htm. 27.08.2016. 11:46.
3 Porsche-Ludwig M., Gieler W., Bellers J. (2013): Handbuch Sozialpolitiken der Welt: Politik: Forschung und Wissenschaft. Berlin:LiT Verlag. S.237.
4 Informationen zum Bildungswesen Iran. http://anabin.kmk.org/bildungswesen.html? tab=first&land=126. 27.08.2016. 12:25. 5 Gieler,Jürgen Bellers (2013) : Handbuch Sozialpolitiken der Welt: Politik : Forschung und Wissenschaft. LiT-Verlag:Berlin. S.237.
6 https://www.bq-portal.de/de/db/berufsbildungssysteme/5515. 24.09.2016. 10:55.
7 http://www.uis.unesco.org/DataCentre/Pages/country-profile.aspx? code=IRN&regioncode=40535. 24.08.2016 10:06.
8 Farhad Moradzadeh (2011): Iranische Jugendliche im Kulturkontakt: Eine Untersuchung über die relevanten Verhaltensformen im Kontext der Herkunftsfamilie. Universität Hamburg: Hamburg. S. 119.
9 http://citeseerx.ist.psu.edu/viewdoc/download? doi=10.1.1.456.1554&rep=rep1&type=pdf#page=263. S.265.!!
10 Umrechnungstabelle der Notensysteme. https://www.tf.uni-freiburg.de/studium/pruefungen/ anerkennung/anerkennung_umrechnungstabelle.pdf. 27.08.2016. 12:15.
11 Informationen zum Bildungswesen im Iran. http://anabin.kmk.org/bildungswesen.html? tab=first&land=126. 27.08.2016.12:19.
12 Hellen Vaziry (2006): Kongress Frauen in Naturwissenschaft und Technik. citeseerx.ist.psu.edu/viewdoc/download?doi=10.1.1.456.1554&rep=rep1&type=pdf#page=263. S. 268.
13 Ute Reichel (1999): Wissensproduktion und Wissensverlust am Beispiel der Landfrauenforschung in der Islamischen Republik Iran. Berlin: Humboldt-Universität. S.1.
14 Ramin S. Moschtaghi (2010): Die menschenrechtliche Situation sunnitischer Kurden in der Islamischen Republik Iran: Beiträge zum ausländischen öffentlichen Recht und Völkerrecht Vol. 212. Springer-Verlag: Berlin Heidelberg. S.395.
15 http://www.spiegel.de/unispiegel/studium/studentinnen-in-iran-bist-du-fleisch-oder-katera- 773067.html. 29.08.2016. 09:08.